Hinter’m Marsberg, gleich links
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Nach dem Treffen ist vor dem Treffen“ pflegte der kleine König Kalle Wirsch stets zu sagen, und damit hatte er natürlich den Nagel auf den Kopf getroffen.
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Kleingeister könnten zwar dagegen halten, dass er gut reden hätte, bräuchte er doch nur drei Mal mit seinem schwarz-gelben Zepter zu gestikulieren und wie aus Geisterhand würde ein Treffen aus dem Boden gestampft. Seine Untertanen wussten eben, wie man Seine Haarlosigkeit bei Laune hält. Das war natürlich nicht ganz uneigennützig. Dem einen gelang es so, sich endlich einmal von seinem Weibe loszusagen, der andere nutzte die Gelegenheit, sich mit unzähligen Gerstenkaltschalen
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zu füllen, und der nächste hatte sonst keine Freunde und kam so auch einmal unter Menschen.
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Gräfin zu Helminghausen-Marsberg war die Ausrichterin des diesjährigen Gelages und erfüllte ihre Aufgabe dermaßen gut, dass sie einstimmig zu weiteren Festen genötigt wurde.
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Ihre Trutzburg samt Festplatz, Enklave inmitten des von fliegenden Holländern umzingelten Süderberglandes, war dazu aber auch bestens geeignet.
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Hier konnte man kleine Kinder unter den Grill legen und sowohl drinnen als auch draußen seinen Schabernack treiben.
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Und weil sie es alle schon ahnten, kamen sie sehr zahlreich und ließen sich auch von längsten Wegstrecken nicht abschrecken; sogar aus Vindobona waren welche dabei.
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Die einen kamen hoch zu Feuerross, die anderen mit ihren selbst fahrenden Kutschen.
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Es ergab sich ein bunter Jahrmarkt: Liliputaner trafen auf Goliaths,
Leute von Gestern auf welche von Morgen, ganz Dünne auf ganz Hungrige, Alleinreisende auf Kinder und Kegel.
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Doch bevor sie das Fest beginnen ließ, hatte Gräfin Susanne als besonderes Spectakulum auf dem benachbarten Diemelgewässer eine Galeerenregatta geplant. Otto der Erste gab den Takt an und die Untertanen ruderten im Gleichschritt.
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Also, sie hätten sich vermutlich liebend gerne in die Riemen gelegt, aber aus unerklärlichen Gründen bewegte sich die Pinasse wie von Poseidon persönlich am Schnürchen gezogen. Nach solch körperlichen Hochleistungen hatten sich alle eine Stärkung verdient und auf ging es also zur nachmittäglichen Tafel mit Selbst- und Fremdgebackenem.
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Anschließend war es auch schon Zeit, das Feuer zu zünden. Denn niemand isst Scheiben von Schwein oder Truthahn gerne ungegart.
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Und kein ungepolsterter Damenpopo bleibt bei der sauerländischen Nachtluft von alleine warm.
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Nach einem sehr langen Tag, nach opulenter Völlerei, ausgiebiger Zecherei, reichlichem Geschnatter und herzhaftem Gelächter zogen sich alle in Ihre Gemächer zurück. Seine Kleinigkeit Kalle Wirsch nächtigte mit seiner Gemahlin standesgemäß im königlichen Schlafgemach,
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die Untertanen in ihren klösterlich-bescheidenen Zellen.
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Ach ja, bevor ich es vergesse: nach dem Treffen ist vor dem Treffen hinter’m Marsberg, gleich links….
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